Horizontphimose

August 22nd, 2018
Rendsburg - 18An einem schönen Ort findet eine Konferenz statt. Weintrinkende Ministerialdirigenten, Stiftungsräte und vorwiegend weibliche Abgeordnete von überwiegend links und grün, kommen mit SUV´s zum Treffen, reden über das Klima („wir sind dann in unserem Haus in Schweden geblieben“) und sagen, das man Wasser trinken muss. Und sein Pedelec versichern soll: es wird sonst von Leute geklaut, die Klimaschutz kostenlos wollen. Auf der anderen Seite des südlichen Zaunes war so ein selbstgemachter-Kartoffelsalat-Strand. Für die Wassertrinker. Die ausschliesslich neuen SUV´s besetzten eine Wiese auf der sonst die untere Mittelklasse der individuellen Mobilität steht und der Kartoffelsalat zu diesem Klima-Grillfest war von einem „angesagten“ Hersteller. Die Konferenz endete mit diesem „Imbiss“ doch ich konnte mit keinem reden. Keine Lust. Keine Resilienz gegen die Horizontphimose der meisten Teilnehmer. Und keine Lust mehr dann auch noch mit bergmännischer Empathie deren armes Daseinserz zu bergen. Oder die R-Innen beizufügen, die ich politisch korrekt einfach nicht mit der Phimose verschneiden kann …

 

Der Boden der Tatsachen

August 21st, 2018

Rendsburg - 6„Schwebefähre ausser Betrieb“. Und das schon lange. Ja. Das Schweben überhaupt nimmt ab, in Deutschland wird sich wieder mehr dem Boden zugwandt. Meist zwangsläufig. Es wird geschlurft, geschlichen, manche kriechen fast schon und einige liegen bereits am Boden. Oder sitzen dort und sammeln (meist für ausbeutende Dritte) Schwebemittel. Selbst die Schwebebahn transportiert inzwischen Menschen, die am Boden liegen. Wer einst selig dort schwebte wo es allen gut geht stürzt immer öfter aus allen Wolken. Und entschwebt damit denen, die da noch leben dürfen. Von Sieben auf Null in den Boden entschleunigt. Das Land ist viele vielschichtiger als in den Schwebemedien dargestellt. Da Wolken aus Nebel sind kann man halt die anderen Schichten nicht sehen. Hinzu kommen Schwebebalken, die gern vor den Augen getragen werden. Falls der Nebel mal nachlässt.

Macht Apparate

August 8th, 2018

IMG_3959Die Kommunikation mit Apparaten erhärtet zunehmend den Verdacht das „Gegengenüber“ ist auch ein Apparat. Konkret also eine kleine Maschine in der Großen, ein Gerät im Maschinenparadigma …! Krankenkassen, Gasversorger und Finanzamt simulieren nur noch MitarbeiterInnen … es antworten längst Apparate. Dabei ist es prinzipiell gleich ob die, gewiss in den genannten Organisationen noch angestellten menschlichen Wesen (Discounter und Urlaubsportale brauchen Umsätze) noch selbst Teiltätigkeiten, wie etwas eMails schreiben, vornehmen. Menschen sind in Ihren Reaktionsmöglichkeiten so beschnitten (Schneidwerkzeuge sind etwa „Recht“, corportate design, politische Korrektheit, verängstigte Vorgesetzte …) das Ihr Beitrag allenfalls ein mechanischer ist. Das Ergebnis ist apparatkonforme Reaktion. Diese hat weder Aufklärung (da darf jetzt gern mal an Rousseau gedacht und gelacht werden) noch Problemlösung für den Empfänger, dem längst schwant das er keine Kunde mehr ist, zum Zweck. Überleben des Apparates ist der Zweck, evolutionäre Prozesse sind nicht auf die Kohlenstoffbiologie beschränkt. Beispiele findet jede/r in seinen Aktenordnern. Endemisch ist inzwischen die Beantwortung von Schreiben mit Texten, die auch beim weitetesten Interpretaionswillen nicht zur Frage passen. Das Risiko der Apparate geht gegen null, weil längst auch Apparate urteilen und eigentlich wird es spätestens jetzt unheimlich: entscheiden. Bankenkrise, Abgassskandal, Übertragungsraten … nichts ist, wie der „Gegenstelle“, die noch glaubt „Kunde“ zu sein, angekündigt/versprochen. Es ist gelogen hätte man früher gesagt, heute ist es von geringerer Wahrscheinlichkeit … das Zusagen an Gegenstellen gehalten werden können, sollen …. Die Gegenstelle kann sich dabei längst nur noch an andere Apparate wenden … die Herrschaft informationsumsetzender Gebilde ist manifestiert, die der materieumsetzenden beginnt. Künstliche Intelligenz siegt dabei auch mit einem ganz simplen Mechanismus: wir Gegenstellen werden alle immer blöder …

 

Gibt´s doch gar nicht!

Juni 24th, 2018

Wuppertal_18.05.22_03Doch. In Wuppertal. Auch in Wuppertal. Auf der Schwebebahn spricht man über glückliche Mieter. Warum diese glücklich sind wird nicht erwähnt. Es wird zu induzieren versucht und … das ist gar nicht so selten. So eine Genese wortlicher (das fehlt kein „ö“) Koinzidenz. Koinzidenzen nennt man das Zusammentreffen von Ereignissen … wie der geneigte Leser sicherlich weiß. Ob diese in Wechselbeziehung stehen, also korrelieren, oder ob sie sogar ursächlich füreinander, also kausal sind, muss, wenn nötig verifiziert oder falsifiziert werden. Eine schlichte Empfindung ist unzureichend. Menschen nutzen Koinzidenzen über das zulässige Maß der Beobachtung: unser Gehirn sucht nach strategischen oder politischen Zusammenhängungen und Erklärungen. Zumindest wenn es in der Lage ist zu suchen. Fakten werden gestaltet, nicht ermittelt. Hier stehen minimale Fakten, das macht es so einfach wie häufig. Eine gestaltete wortliche Koizidenz. Gefühlte Wahrheiten werden sowieso oft ernster genommen als belegbare Fakten (Scheinkorrelationen[1] sind auch eine sprudelnde Quelle für Verschwörungstheorien). Vielleicht auch, weil bei gefühlten Zusammenhängen eine eigene kreative Kraft im Spiel war. Man war ein ganz kleines bischen Gott und hat Mieter in Wuppertal glücklich gemacht …

[1] siehe „spurious correlations“ www.tylervigen.com

Reden

März 1st, 2016

IMG_6155Ein kultureller Reflex versucht einen (ja auch eine!) gelegentlich eine missliche Situation, ein unbefriedigendes (oder gar schlimmer) Erlebnis textlich zu verarbeiten. Möglicherweise eine, bisher schlecht erforschte, Metaebene der Textverarbeitung. Es stellt sich dabei unweigerlich die Frage: für wen? Für einen (oder eine, ja, auch wenn es grammatikalisch etwas entrückt klingt) selbst? Eher nicht, die Texte schmerzen schliesslich, das Papier (oder der Bildschirm) klagen an, bei jeder Aktivierung, man holt sich ein weiteres Protestcamp in die eigene Seelenlandschaft. Für Andere schon gar nicht, nicht zuletzt der gähnenden Langweile wegen, die das durchschnittliche tägliche Mißlingen erzeugt. Youtube macht sich viel ergieber und viel leichter konsumierbar über ausgewähltes Missgeschick her. Keine Chance als Gladiator im modernen Circus Maximus aufzutreten.

Eine Rede bedarf der Zuhörer, so zumindest die Theorie, die in den Städten der Republik zunehmende Zahl von Personen, die bei Ihren Äusserungen auf Zuhörer verzichten regt allerdings eine Überprüfung an. Ein Forum vielleicht, abtauchen in ein kollektives „ich auch“ … ? Der soziale Vorteil ist, das sich dieser Gemeinschaft jederzeit durch eine konkrete Bitte um Hilfe zu entledigen ist. In der sich nun ausbreitenden Ratlosigkeit drängt sich auf einmal ein Systemwechsel auf. Energiesparen ein ebenso mächtiges Feld wie Betroffenheit! Das ist es, alle Elektronik aus und den Mist, der zu sagen zu sein scheint einfach in den vorbeiziehenden Wind labern!

Unentschlossenes Misslingen

Juni 2nd, 2015

IMG_2505Ein Experiment. Ein Tag an dem nichts (also nicht einmal die korrekte Parametrisierung, denn gewisse Basisvorraussetzung für diese Niederschrift sind ja offensichtlich da) gelingt kann (auch) nur einen mißlungenen Text hervorrbringen. Was aber nicht auffiele würde man entweder nur textlichen Schrott schreiben oder es sowieso niemand läse. Oder Beides. Was auch nur zu bemerken wäre würde man es vergleichen wollen. Objektiv, subjektiv gelingt ja nichts … und schon bestätigt sich, das man im Gewirr unentschlossenen Misslingens hoffnungslos verstrickt ist, der Text, um im Strickbild zu bleiben, lässt jeden Faden vermissen. Er ist gesteigert fadenscheinig, transparent. Womit jetzt auch noch die Transparenz einen Kollateralschaden erlitt. Zum Glück (im Unglück) nur hier.

Miss Verständnis und Miss Gunst

Mai 19th, 2015
Der Vorhang hängt und er verdrängt und er verbirgt was hinter diesem Vorhang wirkt

Der Vorhang hängt und er verdrängt und er verbirgt was hinter diesem Vorhang wirkt

Kritik, verwendet im sozialen Miteinander, nähert sich Tatbeständen wie etwa Nötigung oder Beleidigung. „Kritik erwünscht“ hieß es im Sozialismus, aber auch der ist seit längerem in der Wahrnehmung irgendwo zwischen Vogelgrippe und Grexit verortet. Wenn „man“ etwas wahrnimmt. Und das wa(h)r natürlich gelogen. Damit ist diese Lüge eine der wenigen Über“bleibsel“ der ehemaligen DDR, der intellektuelle Schwager des grünen Pfeils (es geht ja irgendwie auch ums Abbiegen). Aktuell ist nichts weniger gewünscht als Kritik im täglichen Leben. Übrigens auch in der Politik, wo nur mit sehr, sehr viel Wohlwollen von diskursiv-kritischen Auseinandersetzungen gesprochen werden kann. Von „konstruktiv“, Teil einer verlorenen Basisqualifikation im Nachkriegsdeutschland einmal ganz zu schweigen. Zwei Tendenzen wachsen über den Trend zu Kultur heran und beginnen sich, ganz zeitgemäß in medial appetittlichen Häppchen zu materialisieren: Miss Verständnis setzt den Trend niemanden je und unter gar keinen Umständen offen zu verletzen! Das ins Wort gegegossenen Menetekel, das Programm von Miss Verständnis dazu lautet: „so kann man das nicht sagen“. Während Miss Gunst schlicht den stärkenden Charakter konstruktiver Kritik als Gefahr für die eigenen Position erkennt und daher die eristische Dialektik mit Verunglimpfung und Totschlagargumenten aufrüstet. Mit „So geht das nicht“ erobert Miss Gunst schnell jedwede Räume durch Konversion: das harmlose „so“ ward taktische Allzweckwaffe. Soweit nachvollziehbar?

Haudoseei

Mai 5th, 2015

Im Kuddelmuddel allein dreier Sprachen entsteht eine bizarre Methaphorik, die möglicherweise ein Licht auf die Sprachgeschichte der Menschheit wirft. Onomatophosie und Appelle an ein intuitives Verstehen stützen die Annahme, das es nur einige Lagerfeuer und vielleicht einiger enthemmenden vergorenen Früchte bedurfte um „ins Gespräch“ zu kommen. Zumal, wohl in seltener Konstanz in der Menschheitsgeschichte zu 95% schlicht dummes Zeug geredet wird … Und wurde!  Lost in Translation?  Wird, so glaube ich, zu hoch bewertet :-)!

Auto matisch Aussenseiter

März 31st, 2015

Ein Motorradhändler einer ambitionierten und gut plazierten Marke begeht feierlich an einem Sonntag am Ende des März die „Saisoneröffnung“. Wie viele Freunde der Marke und des Fabrikats fahre ich, mit meinem selbigen Zweirad und meinen Erwartungen dorthin. Das  Wetter ist durchwachsen, es ist ein gewisser Grad an Enthusiasmus und etwas Mut für nasse, schmutzige Straßen nötig. Dort, nach 65 Kilometern durchaus erhebender Fahrt (ich gestehe, ich habe auch bei gelegentlichen Schauern noch Spaß am Zweirad) stelle ich fest das ich der Einzige bin der mit dem Motorrad anreiste (!). Dies bizarre Moment macht mich, trotz der evidenten Kongruenz zum Zeck der Übung zum Außenseiter, was mir sofort auch ein sozialer Gruppendruck bedeutet … „Normal“ ist eine statistische Funktion! Ein nach mir eintreffender junger Motoradfahrer begreift es schneller, er stoppt blickt in die Runde und fährt von dannen und hilft mir damit meine Auto-matisch erworbenen Aussenseiterstatus voll zu realisieren und aufzubrechen. Auf zwei Rädern meinem eigenen Zwecken entgegen.

Will ich so leben

März 31st, 2015

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Haus am Meer, alles weiß und genug Geld. Warm, klar immer und immer braun. Keine Sorgen, außer vielleicht mit der richtigen Bereifung. Am Strand so frei und der Dreck, Druck und Drang der Welt ist höchstens mal im Fernsehen, denn ins Regal … da kommt nur Kunst. Oder Heidegger … Wittgenstein, Sun Zi …. Bildbände zu Cabrios, italienische Küche. Es könnte alles einfach sein wenn vieles nicht wäre!